Programm 2023
4. Klanglandschaften: Mühlenbeck | Hobrechtsfelde | Briesetal 2023
Parlament der Natur
Schirmherr: Filippo Smaldino, Bürgermeister Mühlenbecker Land
Freitag, 2. Juni, Mühlenbeck, Dorfkirche
18:30 Uhr: Pfarrer Bernhard Hasse - Klanggottesdienst
20.00-21.00 Uhr, Summter See, nördliche Badestelle, hinter dem Friedwald:
Ankommen, Baden, bring&share-Picknick auf der Wiese
21.00-22.00 Uhr
cri du coer, "unerneuerbar | irrinnovabile. Tanz∙Klang∙Landschaft∙Film∙Musik∙ Performance"
(UA, Auftragswerk der „Klanglandschaften“)
mit
Fine Kwiatkowski (Tanz, Video – Collesano/Dresden), Willehad Grafenhorst (E-Bass, Elektronik, Video, Klanginstallation – Collesano, Sizilien), Gandolfo Pangano (Gitarre, Elektronik – Polizzi Generosa, Sizilien), Michael Vorfeld (Perkussion, Saiteninstrumente – Berlin)
Realisation und Produktion: cri du coeur:
Willehad Grafenhorst – Idee, Konzeption, Kamera, Schnitt, Komposition; Fine Kwiatkowski – Konzeption, Kamera, Tanz.
Audio-visuelle Technik: moviemiento Berlin
Filmsequenzen, Live-Musik, eingespielte Klänge und Tanz verschmelzen zu einer Performance und verbinden darin zwei Landstriche: den Naturpark Madonie, östlich von Palermo auf Sizilien, und das Brandenburger Land. Grundverschieden in den Landschaftsbildern, aber vereint in der Zerstörung durch Klimawandel und Waldbrände, die noch immer nicht durch entsprechende Maßnahmen verhindert werden können.
Samstag, 3. Juni: Hobrechtsfelde
Bodengeheimnisse – Brandenburger Landschaft – Klingender Boden
Zu Gast: der Schweizer Öko-Akustiker und Komponist Marcus Maeder
Der international bekannte Schweizer Komponist, Klangkünstler, Naturforscher und Pionier der Ökoakustik wird uns mit dem größten Orchester der Welt bekannt machen: den Bodentieren bzw. dem Edaphon. Zusammen mit dem Direktor des Naturparks Barnim, Peter Gärtner, führt er mit einem Soudwalk durch die Hobrechtfelder Rieselfelder und lässt uns das Edaphon hören. In einem Vortrag wird er über seine Doppelrolle als Klang- und Naturforscher sprechen, ob im brasilianischen Regenwald, an der Nordküste Irlands oder im schweizerischen Wallis. Wie aus solchen Forschungsergebnissen Musik entsteht, ist abschließend in einem Konzert zu erleben.
14.00-19.30 Uhr, vor dem Historischen Kornspeicher (je Schicht 2-10 Mitwirkende)
Martina Kolarek, Künstlerischer Kompostworkshop in 5 Schichten
Mit ihrer Initiative "Die Boden schafft" und dem Verfahren des biologischen Heißkompost setzt sich die
Biochemikerin, Bodenexpertin, Gartenaktivistin und Künstlerin Martina Kolarek dafür ein, dass wir den
Boden unter den Füßen nicht verlieren.
Interessent*innen melden sich bitte an der Festivalkasse zur Teilnahme an einem oder mehreren der je
einstündigen Zeitfenster des Workshops an.
14.00 Uhr, Eröffnung des Kompostworkshops
John Eckhardt, Kontrabass – Xylobiont: vom Holz leben
Der Improvisationsmusiker und Komponist entwickelt vor den Ohren seiner Zuhörer organische Systeme,
die sie auf eine Klangexpedition in klingende Wälder und unbekannte Gefilde entführen.
14.00 Uhr – 21.00 Uhr, Historischer Kornspeicher
Kunstinstallation
Tom Kretschmer, Frassbilder ips Typographius – homo sapiens
Zwei plankonvexe Linsen stehen sich gegenüber: Fraßbilder des Borkenkäfers und Fraßspuren des den
Tropenwald abholzenden Menschen. In ihrer Ästhetik sind sie nahezu identisch, in ihrer Bedeutung
ganz anders.
Duo Naturführung: Landschaft(s)Klang: Sehwissend und hellhörig durch die ehemaligen Rieselfelder
14.45 Uhr, Treffpunkt vor dem Kornspeicher
Peter Gärtner (Direktor des Naturparks Barnim) und Naturkundliche Führung: kontaminierter und gesunder Boden und die Landschaften der Rieselfelder zusammen mit Marcus Maeder und seinen Seismographen Boden und Bäume belauschen
15.00 Uhr, Restaurant Kornspeicher
Filmnachmittag Brandenburger Landschaften
Ökofilmgespräch e.V. mit Katrin Springer zu Gast bei den Klanglandschaften: „Naturwunder Gemüsegarten - Die große Welt der kleinen Tiere“
Kleine Pause
Sabine Vogel, "Wüste Welt" - Video & Klang-Portrait der Lieberoser Wüste in Brandenburg, südlich von Berlin Filme mit anschließendem Gespräch
Kaffee zum Film
18.00 Uhr, Restaurant Kornspeicher
Marcus Maeder: Vortrag: Mein Arbeitszeug
Wissenschaftliche Kunst und künstlerische Wissenschaft, Öko-Akustik und neues Material für eine neue Musik: wie hört man in Bäume und Böden hinein und wie sprechen sie zu uns?
19.00 Uhr, Abendimbiss
20.00 Uhr, Scheune Pferdekultur Hobrechtsfelde
Edaphon-Konzert
Marcus Maeder, „Esperito da floresta/Der Geist des Waldes“
Klima-Chorstück für 9 Frauenstimmen
Die Vokalmusik basiert auf der Sonifikation von Messdaten der CO2-Konzentrationen im Brasilianischen
Regenwald des Amazonas
Marcus Maeder, Edaphon-Chorstück „Gesang der Bodentiere“
(UA, Auftragswerk der Klanglandschaften) - verschoben auf 18.8.2023, Akademie der Künste: "Time to Listen"
Der Partitur liegen die Mikroklima-Messungen von drei Aufnahmestandorte in den renaturierten Rieselfeldern zugrunde. Zugespielte Fieldrecordings ermöglichen es, Zusammenhänge zwischen den mikroklimatischen Bedingungen und den Geräuschen der Bodenfauna zu entdecken.
Marcus Maeder, Edaphon- Synthesizer-Konzert
Sensoren an drei charakteristischen Boden-Stellen der renaturierten Rieselfelder zeichnen in stündlichen Intervallen die Aktivität der Bodenfauna und das lokale Mikroklima auf. Diese Aufnahmen sind das Ausgangsmaterial für dasKonzert und werden in einer zeitlichen und räumlichen Kompression in einem 4-Kanal-Lautsprechersystem abgespielt und verräumlicht.
Interpret*innen: Berliner Frauen-Vokalensemble (Ltg. Lothar Knappe), Marcus Maeder (Synthesizer)
Sonntag, 4. Juni: Waldschule - Briesetal - Briesesee
Mit dem Wind fahren
14.00 Uhr, Treffpunkt S-Bahnhof Birkenwerder
Mauricio Kagel, in Erinnerung an seine Komposition „Eine Bri(e)se“ - flüchtige Aktion für 111 Radfahrer*innen – ins Briesetal
(Es geht auch ohne Auto.)
Den Klimawandel belauschen (im Vorfeld ab 14.5.2023)
15.00-16.00 Uhr, Waldschule Briesetal, am Grillpavillon
Roswitha von den Driesch / Jens-Uwe Dyffort, "Sirrende Dürre" – Klanginstallation
Mit einem Vortrag des Meteorologen Prof. Dr. Uwe Ulbrich / Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin und
Führung durch die Installation
An den täglich abgenommenen Messdaten von Wetterstationen, z.B. in Zehdenick, lässt sich eine Zunahme von Dürreperioden wissenschaftlich belegen. Die Klanginstallation von Driesch & Dyffort macht diese abstrakten Daten an einer Baum-Gruppe in der Waldschule Briesetal mittels Piezzo-Lautsprechern hörbar. Je nach Wetterverhältnissen werden die Rhythmen in Dürrephasen immer dichter und gehen in einen sirrenden Klang über. Demgegenüber nimmt die Dichte der Rhythmen bei Regen ab, sie werden immer leiser, Umgebungsgeräusche treten in den Vordergrund. Die feinen rhythmischen Klick-Geräusche ähneln den Lauten einiger Insekten und sollen auch daran erinnern, dass die von der Trockenheit geschwächten Bäume (Pflanzen) anfälliger für Parasiten sind.
Gegen die Dürre
15.00-18.00 Uhr, Seminarraum Waldschule
Birgit Marhofer bastelt mit Kindern und Jugendlichen Regenmacher, die in einer abschließenden kleinen Performance vorgeführt werden.
Klangwanderung durchs Briesetal
16.00-18.00 Uhr,Treffpunkt Waldschule Briesetal
Constantin Geilen Führung: Ist das Briesetal von Dürre bedroht?t
Daniel Ott, Briesetal-Fragmente – ortsbezogene Landschaftskomposition für Trompete, Percussion und Laienchor
(UA im Auftrag der „Klanglandschaften“)
Für die Klanglandschaften 2023 entwirft Daniel Ott eine Musik für das Briesetal.Das, was uns umgibt, die Natur, ist zugleich Ausgangspunkt und Arbeitsfeld seiner Musik. Das Komponieren mit dem Vorhandenen erzeugt Klanglandschaften, die von
Landschaft leben und fordert zum genauen Hinhören auf.
Abendimbiss
Eins werden mit der Natur
19.00-20.00 Uhr, am, im und um den Briesesee
Land Stages Collectiv, "SEETÖNEN - ortsspezifische Performance (UA, Auftragswerk der Klanglandschaften)
Regenvariante: Installation von Klang-Objekten am, im und um den See, die der Regen bespielt – auch die Regenschirme des Publikums, die zu Klangkörpern werden.
Das Land Stages Collective kreiert ortsspezifische Konzerte und Installationen, bei denen sich die Musiker*innen sensibel in die vorhandene Klangwelt und Umgebung einfügen und Teilnehmer*innen in dem vorhandenen akustischen Ökosystem werden.
mit:
Lena Czerniawska – bildende Künstlerin / Text / live visuals; Emilio Gordoa – Percussion; Sabine Vogel – Flöten & Objekte; Biliana Voutchkova – Violine)
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