4. Klanglandschaften: Parlament der Natur
3 Dörfer - 9 Orte - 13 Veranstaltungen - 3 Uraufführungen
2.- 4. Juni 2023: Mühlenbeck/Summter See – Hobrechtsfelde – Briesetal
Natalia Pschenitschnikowa, "Birds Conservation" für Stimme und electronics, gewidmet den Vögeln, die ausgestorben sind.
Freitag, 2. Juni, Mühlenbeck
18.30 Uhr, Dorfkirche Mühlenbeck
Pfarrer Bernhard Hasse - Klanggottesdienst
Lebende und verbrannte Wälder
20.00-21.00 Uhr, Summter See, nördliche Badestelle, hinter dem Friedwald:
Ankommen, Baden und bring&share-Picknick auf der Wiese
21.00-22.00 Uhr, Summter See, nördliche Badestelle (Regenvariante: Turnhalle Käthe Kollwitz-Grundschule 16567 Mühlenbeck Hauptstraße 19)
unerneuerbar | irrinnovabile. Tanz∙Klang∙Landschaft∙Film∙Musik∙ Performance (UA, Auftragswerk der „Klanglandschaften“)
mit
Fine Kwiatkowski (Tanz, Video – Collesano/Dresden), Willehad Grafenhorst (E-Bass, Elektronik, Video, Klanginstallation – Collesano, Sizilien), Gandolfo Pangano (Gitarre, Elektronik – Polizzi Generosa, Sizilien), Michael Vorfeld (Perkussion, Saiteninstrumente – Berlin)
Realisation und Produktion: cri du coeur:
Willehad Grafenhorst – Idee, Konzeption, Kamera, Schnitt, Komposition; Fine Kwiatkowski – Konzeption, Kamera, Tanz.
Audio-visuelle Technik: moviemiento Berlin
Filmsequenzen, Live-Musik, eingespielte Klänge und Tanz verschmelzen zu einer Performance und verbinden darin zwei Landstriche: den Naturpark Madonie, östlich von Palermo auf Sizilien, und das Brandenburger Land. Grundverschieden in den Landschaftsbildern, aber vereint in der Zerstörung durch Klimawandel und Waldbrände, die noch immer nicht durch entsprechende Maßnahmen verhindert werden können.
Samstag, 3. Juni: Hobrechtsfelde
Bodengeheimnisse – Brandenburger Landschaft – Klingender Boden
Zu Gast: Marcus Maeder
Der international bekannte Schweizer Komponist, Klangkünstler, Naturforscher und Pionier der
Ökoakustik wird uns mit dem größten Orchester der Welt bekannt machen: den Bodentieren bzw.
dem Edaphon. Zusammen mit dem Direktor des Naturparks Barnim, Peter Gärtner, führt er mit
einem Soudwalk durch die Hobrechtfelder Rieselfelder und lässt uns das Edaphon hören. In einem
Vortrag wird er über seine Doppelrolle als Klang- und Naturforscher sprechen, ob im brasilianischen
Regenwald, an der Nordküste Irlands oder im schweizerischen Wallis. Wie aus solchen
Forschungsergebnissen Musik entsteht, ist abschließend in einem Konzert zu erleben.
14.00-19.30 Uhr, vor dem Historischen Kornspeicher (je Schicht 2-10 Mitwirkende)
Martina Kolarek, Künstlerischer Kompostworkshop in 5 Schichten
Sie ist Biochemikerin, Bodenexpertin, Gartenaktivistin und Künstlerin. Gemeinsam it den
Besucher*innen des Festivals baut sie vor Ort einen großen Heißkompost auf. "Mit ihrer Initiative
'Die Boden schafft' und dem Verfahren des biologischen Heißkompostierens verbindet Martina
Kolarek neuste wissenschaftliche Erkenntnisse mit künstlerischem Handeln, um Boden neu zu
beleben und etwas gegen das Artensterben und dedn Klimawandel zu tun."
Möglichkeiten zu Gespräch und Austausch ergeben sich bei gemeinsamem Tun.
14.00 Uhr, Eröffnung des Kompostworkshops
John Eckhardt, Kontrabass – Xylobiont: vom Holz lebenDer Improvisationsmusiker und Komponist
entwickelt vor den Ohren seiner Zuhörer organische Systeme, die sie auf eine Klangexpedition in
klingende Wälder und unbekannte Gefilde entführen.
Kunstinstallation
14.00 Uhr – 21.00 Uhr, Historischer Kornspeicher
Tom Kretschmer, Frassbilder ips Typographius – homo sapiens
Zwei plankonvexe Linsen stehen sich gegenüber: Fraßbilder des Borkenkäfers und Fraßspuren des den
Tropenwald abholzenden Menschen. In ihrer Ästhetik sind sie nahezu identisch, in ihrer Bedeutung
ganz anders.
Duo Naturführung: Landschaft(s)Klang
15.00-17.00 Uhr, Sehwissend und hellhörig durch die ehemaligen Rieselfelder
Peter Gärtner (Direktor des Naturparks Barnim): Naturkundliche Führung: kontaminierter + gesunder Boden und die Landschaften der Rieselfelder
Marcus Maeder, Soundwalk, mit speziellen Seismographen Boden und Bäume belauschen
Filmnachmittag Brandenburger Landschaften
16.00-18.00 Uhr, Historischer Kornspeicher
„Naturwunder Gemüsegarten - Die große Welt der kleinen Tiere“
Das Ökofilmgespräch e.V. zu Gast bei den Klanglandschaften
Kleine Pause
Sabine Vogel (17.15 Uhr), Wüste Welt, Video & Klang-Portrait der Lieberoser Wüste in Brandenburg, südlich von Berlin
Filme mit anschließendem Gespräch
Kaffee zum Film
Edaphon: Naturforschung durch Klang
18.15-19.00 Uhr, Restaurant Kornspeicher
Marcus Maeder: Vortrag: Mein Arbeitszeug
Wissenschaftliche Kunst und künstlerische Wissenschaft – Techniken des In-Bäume-hinein-Hörens und des In-den-Boden-Hörens und Aufnehmens – neues Material für eine neue Musik – Ökoakustik und Akustische Ökologie
anschließend: Möglichkeit für Gespräch und Austausch
Abendimbiss
Edaphon Konzert
20.00 -21.00 Uhr, Scheune
Marcus Maeder, Klima-Chorstück „Esperito da floresta/Der Geist des Waldes“ für 9 Frauenstimmen
Die Vokalmusik basiert auf der Sonifikation von Messdaten der CO2-Konzentrationen im Brasilianischen Regenwald des Amazonas
Marcus Maeder, Edaphon-Chorstück „Gesang der Bodentiere“ (UA, Auf-tragswerk der Klanglandschaften)
Der Partitur liegen die Mikroklima-Messungen von drei Aufnahmestandorte in den renaturierten Rieselfeldern zugrunde. Zugespielte Fieldrecordings ermögli-chen es, Zusammenhänge zwischen den mikroklimatischen Bedingungen und den Geräuschen der Bodenfauna zu entdecken.
Marcus Maeder, Edaphon- Synthesizer-Konzert
Sensoren an drei charakteristischen Boden-Stellen der renaturierten Rieselfelder zeichnen in stündlichen Intervallen die Aktivität der Bodenfauna und das lokale Mikroklima auf. Diese Aufnahmen sind das Ausgangsmaterial für das Konzert und werden in einer zeitlichen und räumlichen Kompression in einem 4-Kanal-Lautsprechersystem abgespielt und verräumlicht.
Interpret*innen: Berliner Frauen-Vokalensemble (Ltg. Lothar Knappe), Marcus Maeder (Synthesizer)
Sonntag, 4. Juni: Briesetal
Mit dem Wind fahren
14.00 Uhr, Treffpunkt S-Bahnhof Birkenwerder
Mauricio Kagel, „Eine Brise“ für 111 Radfahrer*innen – ins Briesetal (Es geht auch ohne Auto.)
Noch frei: Plätze für Radfahrer*innen, verbindliche Anmeldung unter: . Jeder „Brise“-Mitfahrer erhält eine Freikarte für das Eröffnungskonzert der „Klanglandschaften“ am 2.6., 20.30 Uhr.
Den Klimawandel belauschen
15.00-16.00 Uhr, Waldschule Briesetal, am Grillpavillon
Roswitha von den Driesch/Jens-Uwe Dyffort, Sirrende Dürre – Klanginstallation
Eröffnung: Vorstellung des Künstlerpaars und Vortrag des Meteorologen Prof. Dr. Uwe Ulbrich / Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin und Führung durch die Installation
An den täglich abgenommenen Messdaten von Wetterstationen, z.B. in Zehdenick, lässt sich eine Zunahme von Dürreperioden wissenschaftlich belegen. Die Klanginstallation von Driesch & Dyffort macht diese abstrakten Daten an einer Baum-Gruppe in der Waldschule Briesetal mittels Piezzo-Lautsprechern hörbar. Je nach Wetterverhältnissen werden die Rhythmen in Dürrephasen immer dichter und gehen in einen sirrenden Klang über. Demgegenüber nimmt die Dichte der Rhythmen bei Regen ab, sie werden immer leiser, Umgebungsgeräusche treten in den Vordergrund. Die feinen rhythmischen Klick-Geräusche ähneln den Lauten einiger Insekten und sollen auch daran erinnern, dass die von der Trockenheit geschwächten Bäume (Pflanzen) anfälliger für Parasiten sind
Gegen die Dürre
15.00-18.00 Uhr, Seminarraum Waldschule
Birgit Marhofer Kinderprogramm: Regenmacher basteln mit abschließender
Performance
Natur verstehen mit Musik
16.00-18.00 Uhr, Durchs Briesetal wandern – Treffpunkt: Waldschule
Constantin Geilen, Ist das Briesetal von Dürre bedroht?
mit
Daniel Ott, Briesetal-Fragmente – ortsbezogene Landschaftskomposition für Trompete, Percussion und Laienchor (UA im Auftrag der „Klanglandschaften“)
Für die Klanglandschaften 2023 entwirft Daniel Ott eine Musik für das Briesetal.
Das, was uns umgibt, die Natur, ist zugleich Ausgangspunkt und Arbeitsfeld seiner Musik. Das Komponieren mit dem Vorhandenen erzeugt Klanglandschaften, die von Landschaft leben und fordert zum genauen Hinhören auf.
Kaffepause
Eins werden mit der Natur
19.00-20.00 Uhr, Briesesee
SEETÖNEN. Eine ortsspezifische Performance am Briesesee mit dem Land Stages Collectiv (UA, Auftragswerk der Klanglandschaften) Regenvariante: Installation von Klang-Objekten am, im und um den See, die der Regen bespielt – auch die Regenschirme des Publikums, die zu Klangkörpern werden.
Musiker*innen: Lena Czerniawska – bildende Künstlerin / Text / live visuals; Emilio Gordoa – Percussion; Sabine Vogel – Flöten & Objekte; Biliana Voutchkova – Violine)
Das Land Stages Collective kreiert ortsspezifische Konzerte und Installationen, bei denen sich die Musiker*innen sensibel in die vorhandene Klangwelt und Umgebung einfügen und Teilnehmer*innen in dem vorhandenen akustischen Ökosystem werden.
Schirmherr: Philippo Smaldino, Bürgermeister der Gemeinde Mühlenbecker Land
Die "4. Klanglandschaften: Parlament der Natur" werden gefördert von:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg +++ Pro Helvetia +++ Gemeinde Mühlenbecker Land +++ Kulturstiftung Sparkasse Barnim +++ Landkreis Oberhavel +++ Landkreis Barnim +++ Gemeinde Birkenwerder +++ Ökofilmtour Brandenburg e.V.
Mit freundlicher Unterstützung von: Förderverein Naturpark Barnim e.V. +++ Waldschule Briesetal +++ Pferdekultur Gut Hobrechtsfelde +++ Gewerbeverein Mühlenbecker Land +++ Restaurant Kornspeicher Hobrechtsfelde
Medienpartner: taz
Unser Planet befindet sich aufgrund des Klimawandels in einem drastischen Veränderungsprozess. Jeder ist aufgefordert, diesen mitzugestalten. Das erfordert nicht weniger als eine neue Weltwahrnehmung. Gerade die Künste und besonders die Musik sind dafür prädestiniert, Wahrnehmung zu schulen, neugierig zu machen, sinnliche Erfahrung zu sensibilisieren und damit Nachdenklichkeit zu stimulieren.
Indem wir zeitgenössische Musik und Klangkunst in einen Dialog mit Landschaft und Natur treten lassen, werden beide anders erlebbar. Natur verändert die Klanglichkeit von Musik und diese stiftet einen Rahmen, um sensibler die vielfältigen Laute von Pflanzen und Tieren wahrzunehmen. Neue Kompositionen als „Climate Music“ – ein neues Genre – können Problematiken des Klimawandels sinnlich erfahrbar machen. Nur die Musik als temporäre Kunstform ist dazu fähig und besonders die zeitgenössische Musik mit ihrer flexiblen Funktionalität – als angewandte neue Musik.
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